Sie hören ein „Ja, bitte“ und treten ein.
Zwei Herren schauen Sie fragend an, und Sie fragen sich: „Wer von den beiden ist jetzt Herr Patschowsky?“
— Pause —
Von Ihnen als dem Eindringling wird jetzt erwartet, dass Sie das Gespräch eröffnen. Aber wen von beiden sprechen Sie jetzt an? Und was sagen Sie jetzt?
- ,„Wer von Ihnen beiden ist Herr Patschowsky?“ hört sich irgendwie blöd an. Je nach Tonfall wirkt es dümmlich oder gar fordernd.
- Einen von den Herren mit „Sind Sie Herr Patschowsky“ anzusprechen ist unglücklich, weil die Antwort zu 50 Prozent „Nein“ lautet und der wahre Herr Patschowsky eine klitzekleine Spur beleidigt ist, dass Sie meinen, er könne Herr Weber sein (vielleicht kann er Herrn Weber nicht leiden).
- „Entschuldigung, ich suche Herrn Patschowsky“ ist vielleicht am besten, aber auch nicht richtig toll, weil Sie Herrn Patschowsky in der dritten Person ansprechen, was sich unpersönlich anhört - ein schlechter Anfang.
Gut, vielleicht übertreibe ich. Aber ich habe oft genug eine vergleichbare Situation erlebt, die ich als unangenehm empfand.
Selbst ein Namensschild am Revers, Hemd o.ä. hilft hier nicht weiter. Die Buchstaben auf den Namensschildern sind IMMER so klein gedruckt, dass man den Leuten gehörig auf den Pelz rücken muss, um ihren Namen entziffern zu können.
Den Oberkörper vorgebeugt mit skeptisch buchstabierendem Gesichtsausdruck macht man einen nicht gerade sympathischen Eindruck auf Herrn Patschowsky.
Auf Herrn Weber erst recht nicht, besonders wenn man sich von ihm mit einem enttäuschten „Ach so“ wieder abwendet (dabei ist er, was Sie nicht wissen, der Chef von Herrn Patschovsky, und hat letzten Endes über Ihren Fall zu entscheiden).
Wenn ein Namensschild nicht hilft, was hilft dann? Eine Empfehlung von Kurt Tucholsky:
Also Fotos! Und nicht irgendwo im Eingangsbereich zusammen mit 120 anderen auf einer Riesen-Wand (haben Sie das Foto nach einer Fahrstuhlfahrt und dem Suchen nach dem richtigen Büro noch in Erinnerung? Ich nicht! Und es mit dem Handy abzufotografieren ist auch keine gute Idee: Es wirft die für Sie nicht vorteilhafte Frage auf: „Was macht der denn da?“)
„Wir brauchen mehr Fotos!“
(Kurt Tucholsky: Mehr Fotografien!, Vorwärts, 28.6.1912)
Nein, das Foto gehört auf das Büroschild neben der Tür! Direkt neben oder über den Namenszug! Da spielt sogar mein Kurzzeitgedächtnis mit.
So wie in den Büros der Thüga Energie GmbH. Ich habe dort die letzten beiden Tage ein Seminar gegeben, und da sind mir die Büroschilder sogleich positiv aufgefallen. Eines habe ich - mit Erlaubnis - abfotografiert (nur den Namen habe ich geändert).
Nicht nur aus dem Grund, den ich ich hier lang und breit erklärt habe, sondern auch noch aus einem anderen Grund: Sie wirken einfach persönlicher! Freundlicher!
Diese Büroschilder machen Spaß.
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"Stellen Sie sich vor: Sie klopfen an die Bürotür von Herrn Patschowsky, den Sie nur vom Telefon her kennen.
Sie hören ein "Ja, bitte" und treten ein.
Zwei Herren schauen Sie fragend an, und Sie fragen sich: "Wer von den beiden ist jetzt Herr Patschowsky?"
Ich habe oft genug eine vergleichbare Situation erlebt, die ich als unangenehm empfand.
Selbst ein Namensschild am Revers, Hemd o.ä. hilft hier nicht weiter. Die Buchstaben auf den Namensschildern sind IMMER so klein gedruckt, dass man den Leuten gehörig auf den Pelz rücken muss, um ihren Namen entziffern zu können.
Also was hilft dann? Eine Empfehlung von Kurt Tucholsky:
"Wir brauchen mehr Fotos!"
(Kurt Tucholsky: Mehr Fotografien!, Vorwärts, 28.6.1912)
Also Fotos! Und nicht irgendwo im Eingangsbereich zusammen mit 120 anderen auf einer Riesen-Wand. Nein, das Foto gehört auf das Büroschild neben der Tür! Direkt neben oder über den Namenszug!
So wie in den Büros der Thüga Energie GmbH. Ich habe dort die letzten beiden Tage ein Seminar gegeben, und da sind mir die Büroschilder sogleich positiv aufgefallen.
Nicht nur aus dem Grund, den ich ich hier erklärt habe, sondern auch noch aus einem anderen Grund: Sie wirken einfach persönlicher! Freundlicher!
Diese Büroschilder machen Spaß.
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"Lass Deine Texte von anderen kürzen!"
Warum? Weil wir selbst zu verliebt in den eigenen Text sind. Es fällt uns schwer, uns von Zeilen zu trennen, in die wir Zeit und vor allem Herz investiert haben. Bei anderen können wir einen Text leichter kürzen als bei uns selbst.
Auf weiterhin gute Zusammenarbeit!