Aufschieberitis - eine Volkskrankheit und was der König der Aufschieber dazu sagt

Kurz-Interview mit Georg Christoph Lichtenberg
Kategorie: Managen Leben
| 27.08.2012 | 0 Kommentare

Artikelbild Gestern, 17.25 Uhr. Geschafft! Ich hatte das Ticket in der Hand. Jetzt konnte ich mir die Ausstellung "Friedrich der Große - verehrt, verklärt, verdammt" anschauen, und zwar in aller Ruhe.

Denkste! Ich hatte noch 35 Minuten. Dann schloss das Museum - für diesen Tag. Und diese Sonder-Ausstellung - für immer.





   

Warum habe ich es nicht früher geschafft? Dabei hatte das Deutsche Historische Museum extra für mich und alle anderen Aufschieberitis-Erkrankten die Ausstellung verlängert (s. gelber Balken oben links auf dem Foto). Und die Ausstellung ist wichtig für mich, da ich gerade an einem Spiel über den Alten Fritz arbeite.

Ich würde mich gerne mal mit dem Thema "Aufschieben" intensiv befassen und viele Leute dazu interviewen. Später. Irgendwann. Wenn ich mal Zeit habe.

Ich fürchte, das wird nix. Dann eben nur ein Kurz-Interview mit dem König der Aufschieber, Georg Christoph Lichtenberg. Hier meine Fragen und seine Antworten, entnommen aus seinen "Sudelbüchern" (Notizen, die er vielleicht irgendwann mal ordnen wollte, aber er kam nicht dazu).


Vier Fragen an den König der Aufschieber


Herr Lichtenberg, bin ich eigentlich der einzige, der alles auf den letzten Drücker macht - von A (wie Anmelden, und zwar am letzten Tag) bis Z (wie Zimmer aufräumen, und zwar wenn Tante Käthe kommt)?


"Es ist wahr, alle Menschen schieben auf, und bereuen den Aufschub."

(Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher, G 78)

Aha, wenn alle Leute aufschieben, dann ist es doch nicht schlimm, wenn ich auch meine Sachen vor mir herschiebe, oder?


"Das Aufschieben wichtiger Geschäfte ist eine der gefährlichsten Krankheiten der Seele."

(Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher D 20)

Ich verstehe. Zum Glück haben Sie vom "Aufschieben wichtiger Geschäfte" gesprochen.  Aber nochmals: Die anderen schieben ja auch auf. Warum sollte ich mich beeilen?

  "Weil die Menschen sehr geneigt zum Aufschieben und zur Langsamkeit sind, und gemeiniglich das, was um 5 Uhr des Morgens vor sich gehen soll, erst um 6 Uhr geschieht, so kann man sicher darauf rechnen, dass man die Oberhand in einer Sache behält, wenn man alles ohne den geringsten Verzug unternimmt."

(Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher H 34)
Sie sehen also Nicht-Aufschieben als Wettbewerbsvorteil an. Finde ich überzeugend. Nun zu Ihnen. Haben Sie Ihre Aufschieberitis in Griff? Sie wollten ja schließlich sogar ein Buch dazu schreiben!

"Der Procrastinateur: der Aufschieber, ein Thema zu einem Lustspiel, das wäre etwas für mich zu bearbeiten. Aufschieben war mein größter Fehler von jeher!"

(Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher K 26)
Das tröstet mich. Schade, ich hätte Ihr  Lustspiel "Der Aufschieber" gern mal gelesen. Nicht jetzt im Moment. Irgendwann mal.


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