Ich habe Uwe Seeler getroffen! Heute Mittag im ICE nach Hamburg.

Links sehen Sie das Autogramm, das er mir gab.

Freundlich wie er ist, ließ "Uns Uwe" sich in ein Gespräch verwickeln über Meistertricks im Fußball. Die Rede kam schnell auf Bundestrainer Sepp Herberger.

Herberger hatte Seeler 1954 in die Nationalmannschaft berufen, allerdings erst im Oktober, also nach dem Wunder von Bern.

Also, Uwe Seeler erzählte mir, Sepp Herberger habe immer gesagt:

„Jungs, das Einfache ist das Schwerste“

Sepp Herberger laut Uwe Seeler (06.06.2013, ca. 12.00 Uhr)

Was war damit gemeint? Uwe Seeler erklärte es mir: „Einen Ball gerade zu spielen, ist schwerer, als einen Ball anzuschnippeln.“

Letzteres sehe zwar elegant aus, aber sei längst nicht so effektiv. Denn mit geraden Schüssen behalte man den Ball länger in den eigenen Reihen.

Sepp Herberger habe daher viel die "einfachen Bälle" trainieren lassen.

Üben Sie, einfach zu schreiben!

Was heißt das für Sie? Verzichten Sie beim Schreiben, Reden und Managen auf Schnörkel, auf nettes Beiwerk.

Machen Sie es einfacher! Das bedeutet für Sie zwar mehr Aufwand, kommt aber ihrem Gegenüber zugute – und damit früher oder später auch Ihnen.

Ich beschränke mich hier aufs Schreiben: Machen Sie es Ihrem Leser einfacher! D.h.:

Verzichten Sie auf ...

1)      Fremdwörter

2)      Fachwörter

3)      Abkürzungen

4)      Englisch

5)      lange Wörter

6)      lange Sätze

7)      lange Texte 

Schon lange vor Sepp Herberger wurde dieser Meistertrick angewandt von Martin Luther.

 „Man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gasse, den gemeinen Mann auf dem Markt danach fragen und denselben auf das Maul sehen, wie sie reden, und danach dolmetschen; so verstehen sie es dann und merken, dass man Deutsch mit ihnen redet.“

(Martin Luther: Ein Sendbrief D. Martin Luthers vom Dolmetschen und Fürbitte der Heiligen, Nürnberg 1530, abgedr. in: D. Martin Luthers Werke, Kritische Gesamtausgabe, 30, 2, Weimar 1909, 637)

Einfach zu schreiben ist schwerer, als kompliziert zu schreiben.

Und was hatte Martin Luther davon, dass er sich abmühte, einfach zu schreiben?

Viele Leser. Richtig viele Leser.