Also: Alcatraz! Wie das Gefängnis, so seine Regeln. Ich habe mir daher die Hausordnung angeschaut. Z.B. Regel 5:
„Privilegien: Sie bekommen Essen, Kleidung, ein Dach über dem Kopf und medizinische Betreuung. Alles andere, was Sie bekommen, ist ein Privileg.“
Nicht sehr freundlich, oder? Aber darum geht es mir hier gar nicht. Ich will Ihnen zwei Schreibtricks präsentieren, die Sie sich vom unbekannten Verfasser dieses Regelwerks abschauen können.
Trick 1: Gliederung mit sprechenden Überschriften
Es macht ja nicht gerade Spaß, die Alcatraz-Hausordnung zu lesen. Aber sie ist wenigstens übersichtlich. Nicht etwa wie die AGBs von vielen Software-Programmen, bei denen die einzige Gliederung in Form von Absätzen besteht.
Nein, hier ist alles schön durchnummeriert und zu Beginn der Zeile durch ein Schlagwort charakterisiert. Wichtig ist hier das „zu Beginn“. So kann das Auge einfach links die Zeilen herab- oder herauf gleiten und man weiß sogleich, was einen im betreffenden Paragraphen erwartet (wahrscheinlich nichts Gutes).
Das alles entspricht dem Schreibtrick „Gliederung“ von Arthur Schopenhauer.
Trick 2: Illustration statt vieler Worte
Der zweite Schreibtrick ist gar kein Schreibtrick. In meinem Schreibfächer habe ich dazu ein Zitat von Kurt Tucholsky veröffentlicht:
„Wir brauchen viel mehr Fotografien.“
Kurt Tucholsky in seinem Essay „Mehr Fotografien!“
Wozu Fotografien oder (ich habe es, ohne Tucholsky zu fragen, ausgedehnt:) Illustrationen und Schaubilder? Weil Leser darauf stehen. Und warum? Weil es weniger anstrengend ist, sich ein Foto oder ein Bild anzuschauen. Außerdem kann man es sich leichter merken.
Anstatt also umständlich alle Dinge in der Zelle und ihren Ort zu beschreiben, hat der unbekannte Verfasser eine Illustration der Zelle und ihrer Inhalte angefertigt. Keine schöne Illustration, aber sie erfüllt ihren Zweck. Besser als eine ausführliche Beschreibung.
So, jetzt aber genug von Alcatraz und seiner Hausordnung. Unsere nächste Etappe: die Universal Studios in Los Angeles.