"Kluge Männer pflegen nicht grundlos und zu Unrecht zu sagen, wer die Zukunft voraussehen wolle, müsse die Vergangenheit betrachten, denn alle Begebenheiten auf dieser Welt haben immer ihr Seitenstück in der Vergangenheit. Dies kommt daher, dass sie von Menschen vollbracht werden, die stets von den gleichen Leidenschaften beherrscht sind oder waren. Dieselben Ursachen müssen aber notwendigerweise dieselben Wirkungen haben."
(Vom Staat III 43, zitiert nach Luigi und Elena Spagnol: Machiavelli für Manager, Frankfurt / Leipzig 1995)
Das Entscheidende sind also die Leidenschaften. Wir heute sprechen von Emotionen. Die Menschen früher haben geliebt, die Menschen heute auch. Die Menschen früher haben gehasst, die Menschen heute auch. Die Menschen früher waren Egoisten, die Menschen heute auch. Die Menschen früher waren hilfsbereit, die Menschen heute auch.
Die schlechte Nachricht: Die Menschen haben sich seit Macchiavellis Zeiten nicht weiterentwickelt. Technisch schon, emotional nicht!
Und wie ist der Mensch so drauf? Macchiavelli sagt: nicht gut.
"Alle, die sich mit Politik befasst haben, stimmen darin überein - und die Geschichte belegt es durch viele Beispiele -, dass wer einer Republik Verfassung und Gesetze gibt, davon ausgehen muss, dass alle Menschen schlecht sind und dass sie stets ihren bösen Neigungen folgen werden, sobald ihnen Gelegenheit dazu geboten wird."
(Vom Staat I 3)
Kein Urteil, das man gern liest, aber so ist er eben: der Mensch. Oder was meinen Sie?
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.
Albert Einstein