Wissen Sie, was der in Sachen „Führung“ empfiehlt? Diesen Spruch hier, den ich heute morgen beim Lesen entdeckt habe:
„Die Herrschaft von vielen ist nicht gut; einer sollte der Chef sein.“
Homer: Ilias II 204 (etwas frei von mir übersetzt)
Tja, schon der gute alte Homer wusste: Viele Köche verderben den Brei. Wenn Sie als Führungskraft alles und jedes abgleichen wollen und es allen recht machen wollen, dann haben Sie irgendwann den Salat, äh: Brei!
Und: Doppelspitzen und ähnliches hört sich alles gut an, aber ist schwer praktikabel. Irgendwer muss den „final call“ machen, würde der Amerikaner sagen.
Ein Chefkoch wird leckerer (und schneller!) kochen als zwei Chefköche, würde Homer sagen.
Aber dieser eine darf einen Fehler nicht machen
So, jetzt muss ich das Ganze aber wieder einschränken. Den oben zitierten Spruch hat Homer einer Person in den Mund gelegt, und zwar dem Anführer der Griechen vor Troja: Agamemnon.
Und der hat seine Führungsposition nicht optimal ausgefüllt: Er legte zu viel Wert auf seinen Status. Er brüskierte seinen besten Krieger, nämlich Achill, dadurch, dass er den Chef raushängen ließ (und ihm, weil er selbst eine Frau abgeben musste, dessen erbeutete Frau wegnahm). Agamemnon nahm dafür billigend in Kauf, dass dieser beste Krieger nicht mehr für ihn arbeiten, sprich: kämpfen wollte. Die Folge: Tausende von Toten unter den griechischen Kriegern.
Im heutigen Management-Deutsch: Er setzte sein Unternehmen aufs Spiel, weil er auf seiner Führungsrolle um der Führungsrolle willen beharrte, weil es ihm primär um seine Ehre ging.
Ja, und was heißt das jetzt? Es kann nur einen geben? Oder doch zwei? Ich denke Homer ist damit einverstanden, wenn ich es folgendermaßen formuliere:
- Nur eine/r kann Chef / Chefin sein.
- Chefs sollten demütig sein und sich dem Wohl des Unternehmens unterordnen.