Wissen Sie überhaupt, was Sie von Ihren Zuhörern wollen? Wenn nicht, dann ist doch klar, dass Sie Schwierigkeiten haben, sie zu überzeugen! Wie wollen Sie andere überzeugen, wenn Sie selbst nicht wissen, wovon?
Das ist ein Punkt, der sich selbstverständlich anhört. Aber aus Probe-Präsentationen in meinen Seminaren (und leider auch Live-Präsentationen!) weiß ich, dass dieser Punkt nicht selbstverständlich ist. Also prüfen Sie sich: Was wollen Sie wirklich? Was sollen die Zuhörer tun? Oder wofür sollen die Zuhörer sich entscheiden?
Okay, wir nehmen an, Sie wissen, was Sie von Ihren Zuhörern wollen. Jetzt müssen Sie es ihnen nur noch sagen! Mehr nicht!
Das halten einige offensichtlich für unklug. Vielleicht, weil sie es allen recht machen wollen und fürchten, sich unbeliebt zu machen. Oder weil sie eine Diskussion oder gar Konfrontation fürchten. Oder weil sie nicht zu fordernd rüberkommen wollen. Jedenfalls scheint Angst das Motiv dafür zu sein.
Konrad Adenauer, unser erster Bundeskanzler fand es hingegen nicht unklug, zu sagen, was man will. Der fand das Gegenteil unklug:
„Ich halte es für sehr unklug in der Politik, nicht klar zu sagen, was man will, denn alle Erfolge in der Politik beruhen auf Vertrauen.“
Konrad Adenauer in einem Informationsgespräch mit Serge Groussard (Le Figaro) am 27.3.1958, weitere bibliographische Angaben und weitere Tricks von Adenauer in der Publikation "Die Redetricks der Meister"
Also, wenn wir Konrad Adenauer folgen, dann kommt Klarheit bei den Zuhörern gut an. Weil sie Vertrauen schafft.
Und Zuhörer, die Ihnen vertrauen, sind nun einmal leichter zu überzeugen als Zuhörer, die sich fragen "Was will der / die überhaupt von mir? Wofür steht er / sie überhaupt?" Selbst wenn das, was Sie vortragen, Ihren Zuhörern wenig gefällt: Vertrauen ist Vertrauen.
Durch Klarheit zur Sicherheit
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Wenn Sie klar sagen, was Sie von Ihren Zuhörern erwarten, strahlen Sie damit Sicherheit aus. Und diese Sicherheit macht Sie selbst sicherer und lässt Sie überzeugender wirken.
Ich weiß, das hört sich komisch an. Sie denken vielleicht: „Ich muss doch erst sicher sein, dann kann ich Sicherheit ausstrahlen.“ Ja, das stimmt auch.
Doch wenn Sie eine Rede oder Präsentation beginnen und wissen, was Sie wollen, und wissen, dass Sie es gleich sagen werden, haben Sie Ihrer eigenen Unsicherheit ein Schnippchen geschlagen.
Klarheit gibt Zuhörern Sicherheit – und Rednern erst recht!