Dass der andere sagt: „Oh, da habe ich mich geirrt. Sie haben Recht. Das tut mir leid.“?
Das wird leider nicht kommen! Wer gibt schon gerne in einer Auseinandersetzung zu, dass er falsch liegt? Das kriegen nur Menschen mit hohem Selbstwertgefühl hin (die einen homöopathischen Teil der Weltbevölkerung ausmachen). Oder jemand, der von Ihnen abhängig ist und sich mit der Faust in der Tasche zurückhält. Gewonnen aber haben Sie diese Person nicht.
Was Sie stattdessen sagen können? Da habe ich zwei Zauberformulierungen für Sie:
- „Ich habe das so ... wahrgenommen“
- „Für mich ...“
Damit bauen Sie goldene Brücken. Niemand verliert das Gesicht!
Und was sagt man, wenn es wirklich nicht stimmt? Wenn jemand behauptet, Sie hätten das letzte Stück Torte gegessen, obwohl Tante Käthe es war? Jetzt wird es kompliziert. Bevor ich ein, zwei Möglichkeiten aufzeige, lassen Sie mich folgendes betonen. Dieser Fall tritt seltener ein, als wir meinen. Wir streiten uns seltener über Tatsachen als über Wahrnehmungen. Also: Eine Möglichkeit ist es, das einfach stehen zu lassen. À la Matthias Claudius:
„Greif nicht leicht in ein Wespen-Nest;
doch, wenn du greifst, so stehe fest.“
Matthias Claudius: Ein silbern dito, in: ASMUS omnia sua SECUM portans, oder: Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, Siebenther Theil, Cannstadt 1835 (Erstauflage: 1812), S. 74–77, hier: S. 75.
Also gut überlegen, wann Sie in die Auseinandersetzung gehen und wann nicht! (Mehr dazu im vierten Kapitel meines Buches „30 Impulse für Ihre Karriere“).
So, wenn es Ihnen wichtig ist, auf die Fakten hinzuweisen, dann tun Sie eben das. Statt „Das stimmt nicht“ sagen Sie einfach „Ich war im Raum nebenan, und als ich kam, sah ich, dass die Kuchenplatte leer war. (Haben Sie gemerkt? „Sah ich“ statt „war“, also selbst hier auf die Wahrnehmung hinweisen.). Wenn Sie mutiger sind, können Sie Ihren Widerspruch einleiten mit „Fakt ist:“
Möglich und höflicher ist auch eine Formulierung wie: „Ist es für dich okay, wenn wir uns kurz die Fakten anschauen?“ Oder: „Ich kann verstehen, dass du empört bist, dass kein Kuchen mehr übrig ist. Nur: Ich war's nicht.“ Ob Sie dann wirklich sagen, dass Tante Käthe es war, dazu schreibe ich später mal einen Artikel. Wenn ich Zeit habe.