Also, wie können wir andere überzeugen? In einer kleinen Miniserie stelle ich Ihnen die 3-Top-Überzeuger vor. Das Tolle an ihnen: Sie funktionieren ohne Argumente! (Mit jedem Tag, den ich älter werde, glaube ich weniger an die Kraft von Argumenten).
So, Trommelwirbel, hier nun der Top-Überzeuger, Nummer 1, verkleidet in Form einer Frage: Worauf schauen Sie zuerst, wenn Sie sich auf amazon über ein Buch, einen Film, einen Dachgepäckträger, Hundekuchen oder was auch immer informieren? Na?
Ja, ich weiß, aufs Bild. Aber das meinte ich nicht. Auf welche Information schauen Sie zuerst?
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Genau, Sie schauen auf die Kundenstimmen.
Jedenfalls werden Sie sich kaum als erstes durchlesen, was der Hersteller über sein Produkt schreibt. Dass der das gut findet, ist ja klar. Er ist nicht unparteiisch. Es ist klar, dass der Papst die römisch-katholische Kirche am besten findet und BVB-Chef Watzke schwarz-gelb am coolsten.
Für Sie heißt das: Sparen Sie sich Ihre Argumente und lassen Sie andere diese Arbeit erledigen. Das gilt besonders, wenn es um Ihre Person geht, wie Salomo schon wusste:
"Lass einen anderen Mund dich loben, einen Fremden, nicht deine eigenen Lippen.“
Salomo: Die Sprüche 27,2 (Übersetzung von mir)
Aber das geht weit über Ihre Person hinaus. Denn wenn Sie versuchen, jemanden von etwas zu überzeugen, sieht dieser zunächst, dass Sie daran interessiert sind, Ihre Sache durchzubringen. Das erzeugt automatisch einen gewissen Widerstand. Anders sieht es aus, wenn Sie Tante Käthe oder Kunde Müller das Gleiche sagen lassen.
Das gilt selbst dann, wenn Sie (vermeintlicher oder tatsächlicher) Experte sind: Wenn in meinen Seminaren jemand das von mir Kritisierte hinterfragt, ist das Beste, was mir passieren kann, dass einer der anderen Teilnehmer mir zur Seite springt und für mich das Argumentieren übernimmt. Das funktioniert natürlich nur, wenn ich dafür auch die Möglichkeit gebe und nicht gleich selbst loslege wie die Feuerwehr.
Wichtig: Dieser dritte Mann, diese dritte Frau muss bei Ihrem Gegenüber, den Sie überzeugen möchten, Vertrauen genießen. Es muss klar sein, dass er oder sie nicht von Ihnen dazu gedrängt wurde, ein Statement zu Ihren Gunsten abzugeben. Es muss klar sein, dass er oder sie nicht selbst Aktien in dieser Sache hat.
Was tun? Mehrere Möglichkeiten. Wenn jemand Sie im Gespräch lobt, kurz innehalten und fragen: "Moment, darf dich das mal kurz aufschreiben. Und darf ich Sie auch mit Namen nennen?"
Oder jemanden im Gespräch interviewen und um ein Statement bitten.
Oder: Jemanden bitten, Ihnen einige Zeilen zu schreiben.
Oder (die schwächste Form): Einen Text vorformulieren, diesem Jemand vorlegen und fragen, ob er oder sie dahintersteht und man das entsprechend verwenden kann.