Machiavelli? Da denkt man doch eher an skrupellose Machtpolitik, an Täuschung, an Hinterlist, an ..., ach, an alles Fiese, was man sich einfallen lassen kann, um seine Position zu erlangen und zu festigen.

Na ja, auf diese Debatte will ich mich hier nicht einlassen. Jedenfalls hat man so langsam begriffen, dass Machiavelli gar nicht so machiavellistisch ist, wie allgemein angenommen.


Ein Menschenkenner erster Güte

Nun zum Thema. Nein, erst einmal kurz zum Anlass. Vor 500 Jahren hat Machiavelli sein Buch "Il principe", zu deutsch "Der Fürst ", verfasst. Darin gibt er dem Fürsten viele gute Tipps mit, die man auch heute in der Managementliteratur findet, zugegebenermaßen ist dabei auch der ein oder andere nicht ganz so lupenreine Tipp.

Hinzu kommt eine Reihe von feinen Beobachtungen über die menschliche Natur. Von Machiavelli kann man gut lernen, wie Menschen ticken. Da sehe ich ihn auf Augenhöhe mit solchen Menschenkennern wie Thukydides und Agatha Christie.

Im dritten Buch von "Il principe" nun findet sich folgendes Zitat:

"Die Menschen wechseln gern ihren Herrn in der Hoffnung, einen besseren zu bekommen, ... darin aber täuschen sie sich."

Wohl wahr! Machiavelli hat beobachtet, dass Mitarbeiter ihren Chef oft nicht so toll finden - oder so wenig toll, dass sie eine andere Arbeitsstelle suchen.

Und der neue Chef scheint tatsächlich besser zu sein! Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Denn auch der neue Chef hat seine Macken, wenn auch andere. Aber es sind und bleiben Macken. Grund, die Stelle zu wechseln. Und die Chose beginnt wieder von vorn.

Erst gut überlegen, dann kündigen

Was heißt das für Sie? Überlegen Sie gut, bevor Sie die Stelle allein wegen ihres unmöglichen Chefs wechseln. Da draußen gibt es einen Haufen von Chefs, die mindestens ebenso unmöglich sind. Die Kirschen in Nachbars Garten sehen zwar hübsch aus, schmecken aber nicht unbedingt besser.

Liebe Chefs: Bevor Ihr Euch zu früh freut über Machiavelli und diesen Blogbeitrag. Dasselbe gilt für Euch! Ja, für Euch und das Austauschen von Mitarbeitern. Mehr muss ich dazu nicht sagen, oder?