Und ich kann Ihnen nur den Rat geben: Holen Sie sich Rat von vielen Ratgebern! Denn, wie Salomo so schön sagt (zugleich die Nr. 61 der „Managementtricks der Meister“):
„Wo viele Ratgeber sind, kommt etwas zustande.“
Salomo: Sprüche 15,22
Nun ist es allerdings so, dass sich Ratgeber widersprechen. Und dass Ratgeber auch nur Menschen sind. Von daher empfehlen weder Salomo noch ich, blind auf jeden Rat zu hören. Doch woher sollen Sie wissen, ob jemand dazu geeignet ist, Ihnen Rat zu geben oder nicht? Das lässt sich nicht so schnell in einem Blog-Artikel klären.
Aber ich habe ein schönes Kriterium gefunden, und zwar bei Charlotte von Stein, einer bemerkenswerten Frau, nicht nur, weil Goethe sie toll fand. Sie schrieb nämlich an Charlotte von Schiller folgendes:
„Ob ich gleich nur ein Viertelstündchen Zeit habe zu schreiben, so versäume ich nicht, Ihnen mit ein paar Worten zuzureden, dass Sie ja das Haus mit dem Garten in Jena kaufen möchten. Es ist ein uninteressierter, freundschaftlicher Rat.“
Charlotte von Stein in einem Brief vom 4. Februar 1797 an Charlotte von Schiller, in: Charlotte von Schiller und ihre Freunde, Band 2, Stuttgart 1862, S. 319. (Hervorhebung von mir)
Ja! Die eine Charlotte kann dem Rat der anderen Charlotte deswegen trauen, weil diese – zumindest in diesem Fall – nichts von ihr will.
Was das heißt? Prüfen Sie sorgfältig den Rat einer Person, die beteiligt ist. Wenn zum Beispiel Ihr Nachbar Ihnen rät, weniger zu grillen, denkt er vielleicht weniger an Ihre Gesundheit, sondern eher an seine Nase.
Prüfen heißt nicht „zurückweisen“. Sie können dem Rat einer beteiligten Person folgen, und vielleicht tun Sie gut daran. Doch es kann eben auch sein, dass diese Person es nicht gut mit Ihnen meint, sondern nur mit sich selbst.