Neulich auf der Leipziger Buchmesse: „Nee, das kann ich meinen Kunden nicht anbieten. Die fühlen sich sonst verarscht.“ Mit diesen Worten gab mir eine Buchhändlerin meinen Fächer „Die Lebenstricks der Meister“ zurück. Etwas irritiert fragte ich nach: „Aber warum denn?“ Ihre Antwort: „Ich habe ein anspruchsvolles Publikum, das ich mir mühsam aufgebaut habe. Die wollen nicht mit so einfachen, kurzen Texten abgespeist werden.“ Sprach’s und verließ meinen Messestand.
Zurück blieb - ich. Ich gebe zu: Dieses Urteil machte mir zu schaffen. „Bin ich wirklich so schlecht? So oberflächlich? So ungebildet? So …?,“ fragte ich mich. Zum Glück war einiges los auf meinem Stand, so dass ich nicht viel Zeit hatte, mir weiter Gedanken darüber zu machen. Und zum Glück kamen Besucher, die angetan waren von meinen Publikationen. Und was lobten sie? Dass meine Bücher für die Praxis geschrieben seien. Dass ich auf den Punkt komme. Also genau das, was nach dem Urteil der Buchhändlerin ihren Kunden das Gefühl gibt, verarscht zu werden.
Eine Besucherin schrieb mir sogar nach der Messe eine Mail und sagte darin: "Ich bekomme hier das gebündelte Wissen und die besten Erkenntnisse unserer alten Philosophen wunderbar auf dem Silbertablett präsentiert und ich freue mich schon drauf, wenn ich die Bücher dazu lesen darf."
Wer hat denn nun Recht? Die Buchhändlerin oder die Silbertablett-Anhängerin? Beide! Es gibt in der Tat einige (ich hoffe, sie sind in der Minderheit!), denen das zu seicht ist, was ich schreibe. Die lieber selbst Goethe lesen. Die sich die Zeit nehmen mehrere hundert Seiten zu studieren, um selbst die Juwelen zu entdecken.
Und dann gibt es die, welche wenig Zeit haben. Die schnell einige Tipps und Tricks für ihren Alltag abgreifen wollen und dabei noch etwas Allgemeinbildung mitnehmen wollen. Und für letztere schreibe ich. Denn wenn ich die Goethe-Spezialisten ansprechen würde, Verzeihung: anspräche, verlöre ich meine Zielgruppe. Wie immer, gibt es auch hierzu ein schönes Zitat, und zwar vom Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt:
Zurück blieb - ich. Ich gebe zu: Dieses Urteil machte mir zu schaffen. „Bin ich wirklich so schlecht? So oberflächlich? So ungebildet? So …?,“ fragte ich mich. Zum Glück war einiges los auf meinem Stand, so dass ich nicht viel Zeit hatte, mir weiter Gedanken darüber zu machen. Und zum Glück kamen Besucher, die angetan waren von meinen Publikationen. Und was lobten sie? Dass meine Bücher für die Praxis geschrieben seien. Dass ich auf den Punkt komme. Also genau das, was nach dem Urteil der Buchhändlerin ihren Kunden das Gefühl gibt, verarscht zu werden.
Eine Besucherin schrieb mir sogar nach der Messe eine Mail und sagte darin: "Ich bekomme hier das gebündelte Wissen und die besten Erkenntnisse unserer alten Philosophen wunderbar auf dem Silbertablett präsentiert und ich freue mich schon drauf, wenn ich die Bücher dazu lesen darf."
Wer hat denn nun Recht? Die Buchhändlerin oder die Silbertablett-Anhängerin? Beide! Es gibt in der Tat einige (ich hoffe, sie sind in der Minderheit!), denen das zu seicht ist, was ich schreibe. Die lieber selbst Goethe lesen. Die sich die Zeit nehmen mehrere hundert Seiten zu studieren, um selbst die Juwelen zu entdecken.
Und dann gibt es die, welche wenig Zeit haben. Die schnell einige Tipps und Tricks für ihren Alltag abgreifen wollen und dabei noch etwas Allgemeinbildung mitnehmen wollen. Und für letztere schreibe ich. Denn wenn ich die Goethe-Spezialisten ansprechen würde, Verzeihung: anspräche, verlöre ich meine Zielgruppe. Wie immer, gibt es auch hierzu ein schönes Zitat, und zwar vom Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt:
„Die lieblich tun mit allen will,
Die macht es keinem recht;
Die Tausenden gefallen will,
Gefällt nicht einem recht.“
Friedrich von Bodenstedt: Freundschaft, 24, in Die Lieder des Mirza-Schaffy
Also, einigen wir uns darauf: Man kann es nicht allen recht machen. Man sollte wissen, was man will und wen man erreichen will. Und diese Zielgruppe zu erreichen suchen. Wenn dann jemand, den ich nicht erreichen will, nicht gut findet, was ich mache - na und?
So ein zweites Mal auf der Buchmesse geschehen: Eine der Damen, die mit den mobilen Kassen unterwegs waren, meinte, mein Stand sei so eintönig. Es fehlten die bunten Tupfer, so wie bei den meisten anderen Ständen. Die Bücher dort waren zumeist unterschiedlich gestaltet. Eintönig? Das ist kein schönes Urteil, dachte ich mir. Und wurde unsicher.
Doch dann dämmerte es mir. Denn was wollte ich schließlich mit den einheitlich gestalteten Büchern und Fächern erreichen? Richtig: Genau das, was einen Tag zuvor auf meinem Stand eine Anwältin gelobt hatte: „Das sieht alles aus wie aus einem Guss bei Ihnen. So geschlossen. So klassisch.“ Genau das wollte ich erreichen und das hat meine Designerin vorbildlich umgesetzt, finde ich. Und offensichtlich bin ich mit diesem Urteil nicht allein.
Also: Wenn die falschen Leute Ihre Produkte oder Ihr Auftreten oder Ihr Marketing kritisieren, dann gemach! Hauptsache, Sie erreichen die richtigen Leute!
PS: Etwas komplizierter wird es, wenn jemand Ihr Verhalten kritisiert. Es kann der falsche Mann, die falsche Frau sein und das auch nicht angemessen rüberbringen, trotzdem könnte durchaus etwas an der Kritik dran sein.
PPS: Ich hoffe, die Formulierungen „rüberbringen“ und „dran sein“ kommen nicht den gebildeten Kunden der Buchhändlerin zu Gesicht - und wenn, ist auch egal.
Zum Glück gibt es findige Mitstreiter die einem mit Bodenstedt aushelfen. Den werde ich mir vor den vernagelten Blick heften, wenn ich mich - zu unrecht natürlich - kritisiert fühle...
Grins und danke für den aufmunternden Beitrag.
Peter Urban
so schnell werden Sie doch auch nicht unsicher. Fein, dass Sie Ihre Antennen ausgefahren haben, wachsam, was um einen herum so passiert. Selbstkritisch, hinterfragend. Aber kein Fähnchen im Wind. So kann man wachsen und sich selbst überprüfen. Alles ok ? Bin ich auf dem richtigen, dem zu mir passenden Weg? Hört sich doch alles stimmig bei Ihnen an.
Weiter so.